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SWR © 1991

Die verlogenen Mythen meines Krieges

Beirut, Juli 1991. Ein unsichtbarer Sprecher verliest eine Nachrichtenmeldung des libanesischen Rundfunks, während die Kamera über eine Großstadt schwenkt: „In Beirut traf sich das neu gebildete Kabinett, um über den Aufbau des Landes und die Behebung der Kriegsschäden zu beraten. Die Minister und die Vertreter aller Parteien gaben eine gemeinsame Erklärung ab, in der es hieß, das libanesische Volk treffe keine Schuld am Ausbruch des letzten Bürgerkrieges. Dieser Krieg sei das Werk ausländischer Mächte gewesen. Es sei jetzt die Pflicht aller Libanesen, sich am Wiederaufbau zu beteiligen.“

Die Hauptfigur des Films, der Geschichtenerzähler Abu Said aus dem Beiruter Stadtteil Naba, kommentiert aus dem Off die Schuldzuweisung für den Krieg an fremde Mächte als Lüge. Abu Said, der im Lauf seines Lebens zwei Kriege erlebt hat, behauptet, seine Heimat zu Beginn des letzten Bürgerkrieges verlassen zu haben. Es bleibt jedoch offen, ob er dies vielleicht nur geträumt hat. Bei seiner tatsächlichen – oder imaginären – Rückkehr nach dem Kriegsende im Jahr 1991 begegnet er im zerstörten Beirut seinem zweiten Ich, das dort zurückgeblieben ist.

Das zynisch gewordene Ich führt den altgewordenen Rückkehrer wie ein Reiseführer durch die Ruinen und erzählt ihm vom Krieg und dessen „verlogenen Mythen“. Auf der Suche nach den alten vertrauten Plätzen lässt er die Vergangenheit Revue passieren. Bilder aus der zeit nach dem ersten Bürgerkrieg von 1958, aus der zeit als Moslems und Christendie Einheit des Libanon beschworen. Doch während die herrschenden Familienclans auf prunkvollen Diners die Verschmelzung der Kulturen des Orients und des Okzidents propagierten, hatten die Suppenküchen in den Slums bereits wieder eröffnet, riefen die selbsternannten Führer von Privatarmeen von wieder zu „Kreuzzug“ und „Heiligem Krieg“ auf. Altes Wochenschaumaterial wechselt mit symbolischen und grotesken Szenen ab, in denen die Absurdität des Krieges offenbart wird.

 

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Imad Karim

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